Quellen und Klimawandel
Trinkwasserversorgung der Gemeinde Martigny
Kontext
In den Alpenregionen erwärmt sich das Klima doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt. Zusätzlich zur Erwärmung gehen die Klimaszenarien für die Schweiz von einem Rückgang der Schneemenge, einer früheren Schneeschmelze und signifikanten Veränderungen in der Niederschlagsverteilung aus, was sich auf die Wasserressourcen auswirken wird.
Diese Auswirkungen werden zu einer leichten Zunahme der gespeicherten Wassermengen im Winter und einer Abnahme im Sommer führen, mit mehr Trockenperioden, die zu Wasserknappheit führen können, insbesondere am Ende der Sommerperiode.
Im Wallis wird das Trinkwasser hauptsächlich aus dem Grundwasser und insbesondere aus Quellen gewonnen. Die Auswirkungen der Klimaveränderungen auf den Quellen können sehr heterogen sein und hängen im Wesentlichen von den Eigenschaften der von den Quellen entwässerten Grundwasserleiter und deren Neubildungparameter ab. Der Zustand der genutzten Wasserressourcen ist heute noch oft unbekannt und verhindert eine gute zukünftige Planung, die wiederum von der Reaktion der Wasserressourcen auf den Klimawandel abhängt.

Das Projekt
Ziel des Projekts war die Charakterisierung der Quellen in der Gemeinde Martigny und die Bewertung ihrer Empfindlichkeit gegenüber dem Klimawandel im Hinblick auf eine nachhaltige und multifunktionale Wasserplanung. Das Projekt zeichnet sich durch seinen innovativen Charakter aus, da es einen Planungsansatz verfolgt, der aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit geeigneter Instrumente noch selten umgesetzt wird.
Das Projekt baut auf einer Methodik auf, die im Rahmen einer früheren Studie über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Quellen in der Gemeinde Val de Bagnes (in Zusammenarbeit mit ALTIS, FOWA und SVGW) entwickelt wurde. Das Projekt besteht aus den folgenden Schwerpunkten.
Entwicklung einer quantitativen Monitoring-Strategie
In vielen Gemeinden werden Messungen oftmals durchgeführt, um den Wasserverbrauch der Bevölkerung zu quantifizieren oder um den Anteil des Wassers zu ermitteln, der in die Reservoirs einfließt bzw. diese verlässt. Diese Messungen sind nicht unbedingt geeignet, um zu quantifizieren, was die Wasserressourcen eigentlich liefern können. Darüber hinaus stoßen Wassermanager manchmal auf Schwierigkeiten bei der Messung aufgrund der Dynamik der Quellen (hohe und niedrige Abflüsse) und der technischen Merkmale der Brunnenstuben. Das Hauptziel dieses Projektes war es, eine Strategie für die Überwachung der Ressource vorzuschlagen, um den bestehenden Datensatz zu verbessern und zu vervollständigen und gleichzeitig langfristige Messungen zu ermöglichen, die notwendig sind, um die mittel- und langfristigen Auswirkungen des Klimawandels zu verstehen.
Indikatoren zur Quantifizierung der Empfindlichkeit gegenüber Trockenzeiten

Es werden verschiedene statistische Indikatoren und Grafiken entwickelt, die auf den Durchfluss-Zeitreihen wichtiger Quellen basieren und ein besseres Verständnis der Empfindlichkeit der Quellen ermöglichen.

Modellierung der zukünftigen Abflüsse mit verschiedenen Klimaszenarien
Das CREALP hat ein neues Modul zur Ergänzung des hydrologischen Modells RS-MINERVE entwickelt, das normalerweise auf Flüsse angewendet wird. Das CREALP hat einige Konzepte des Bureau de Recherches Géologiques et Minières (BRGM), der führenden französischen Behörde für Hydrogeologie, in die Entwicklung dieses zusätzlichen Reservoirs einfließen lassen, um die spezifischen Aspekte des Grundwassers besser zu simulieren.

Struktur des Modells
Die Abflüsse der Quellen werden unter Verwendung von Niederschlägen und Temperaturen verschiedener Klimaszenarien modelliert, um die möglichen Entwicklungsbereiche bis zum Jahr 2100 aufzuzeigen.

Informationen
Projektleiterin :

MARIE ARNOUX
Responsable de filière Géoressources - Spécialiste en hydrogéologie
marie.arnoux@crealp.vs.ch
Dauer des Projekts: 2023-2024
Unterstützt durch: Prix Alpiq und Sinergy