Thermisches Gleichgewicht des Grundwassers
Bestandsaufnahme der Nutzung des Grundwassers für die Wärme- und Kälteerzeugung in Sion, Einrichtung eines Temperaturüberwachungsnetzes.
Grundwasser ist eine wichtige Energieressource. Ihre Nutzung ermöglicht die Erzeugung von Wärme und Kälte das ganze Jahr über. Das Grundwasser in der Rhône-Ebene wird von den Planern oft besonders berücksichtigt, da es ein hohes Nutzungspotenzial hat und nahe an der Oberfläche liegt.
Auf dem Gebiet der Stadt Sitten gibt es etwa 150 Anlagen, die in Betrieb sind. Das Grundwasser ermöglicht es, den Energiebedarf verschiedener Gebäude zu decken: Villen, Gebäude, Industriehallen, Infrastrukturen von öffentlichem Interesse (Krankenhäuser, Schulen, etc.). Die Einführung der Labels Minergie und Minergie-P Ende der 2000er Jahre(SIA-Norm 380/1) hat zu einem deutlichen und stetigen Anstieg der Anfragen beigetragen(Sonney & Dubois 2013, CREALP 2021). Während der Trend zunächst in Richtung Geocooling ging, gewinnt die Wärmeerzeugung allmählich an Bedeutung. Heute ist das Gleichgewicht zwischen der Wärmeproduktion(11,6 MW) und der Kälteproduktion(14,1 MW) nahezu ausgeglichen.

Da die Anzahl der Anlagen stetig zunimmt, sind einige Sektoren bereits gesättigt, was die Möglichkeit der thermischen Nutzung des Grundwassers betrifft. Ohne ein umfassendes und nachhaltiges Management der Konzessionen können folgende Risiken entstehen:
- Risiko der thermischen Interferenz zwischen den Ableitungsschächten einer bestimmten Anlage und den Pumpschächten einer anderen Anlage, die sich stromabwärts der unterirdischen Abflüsse befindet.
- Risiko eines thermischen Ungleichgewichts: Auftreten einer Tendenz zur Erwärmung oder Abkühlung des Grundwassers im Vergleich zu seiner natürlichen Temperatur stromabwärts von Bereichen mit hoher Bebauungsdichte.

Ausgehend von dieser Feststellung und den potentiellen Risiken haben die Stadt Sitten, OIKEN und die Dienststelle für Umwelt(SEN) des Kantons Wallis die Notwendigkeit einer verstärkten Überwachung der Grundwassertemperaturen durch ein sekundäres Netz(thermES) geprüft, das die bereits funktionierenden Piezometernetze der SEN und der Dienststelle für Naturgefahren (Sektion Rhône und Genfersee) ergänzen würde. Die so gesammelten Daten werden eine bessere Planung und ein nachhaltiges Management der erteilten oder erneuerten Konzessionen ermöglichen.
Informationen
Projektleiter: Dr. Romain Sonney
Dauer des Projekts: 2020 – 2022
Projektträger: OIKEN
Weiterführende Informationen
Sonney, R., & Dubois, P. (2013). Grundwasserpotenzial in Sion. Geothermie.ch

CREALP (2021). Thermisches Gleichgewicht des Rhône-Grundwassers. Achse 1 Monitoring – Bestandsaufnahme der Nutzung des Grundwassers für die Wärme- und Kälteerzeugung in Sion, Vorschlag für ein Temperaturüberwachungsnetzwerk. Unveröffentlichter Bericht, 25. Mai 2021.